Leben & Werk Claudia & Julia Müller
Claudia Müller
* 1964 in Basel
Julia Müller
* 1965 in Basel
leben und arbeiten in Basel
Claudia Müller absolviert die Kunstakademie Düsseldorf. Julia Müller, die Schwester, studiert Textildesign an der Schule für Gestaltung Basel. Seit 1992 arbeiten Claudia & Julia Müller als Künstlerduo.
Julia Müller hat seit 2005 eine Professur an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe inne.
Claudia & Julia Müller entwickeln, konzipieren und realisieren ihre Arbeiten in der Regel gemeinsam und parallel bis zum fertigen Werk. Trotz ihrer engen Zusammenarbeit gibt es keine gemeinsame Handschrift in ihrer Kunst. Es liegt auch nicht in ihrem Interesse, eine solche nach aussen hin zelebrieren zu wollen - eine Haltung, die sich in ihrer Weltsicht widerspiegelt: weshalb Einigkeit und Übersicht vorgeben, wenn es doch immerzu und überall Brüche, Wendungen und Irritationen gibt?
Genau solchen Brüchen und Wendungen wenden sich die Müller Schwestern in ihrer Arbeit zu: den Momenten, in denen Vertrautes und Fremdes, Heimatliches und Exotisches so nah beieinander liegen, dass es fast weh tut und zwiespältige Gefühle hochkommen. Sie unterwandern die traute Häuslichkeit, subtil und subversiv, indem sie sich durch ihr betont subjektives Arbeiten und auf ihre auf die verdeckten, existentiellen Ebenen zielende Art genau diesem banalen, häuslichen Alltag zuwenden. Ob die Menschen in ihren Bildern aus ihrem privaten Umfeld kommen (wie dies in frühen Arbeiten der Fall war) oder nicht, ist sekundär. Wichtig hingegen ist, dass die Künstlerinnen bei der Auswahl ihrer Sujets und abgebildeten Personen immer mit der Privatheit kokettieren. Zuweilen bauen sie gar Versatzstücke aus ihrem eigenen Leben und Erleben ein. Dazu gehört auch das Einfügen von Selbstbildnissen.
Für ihre Arbeit bedienen sich die Künstlerinnen unterschiedlicher Medien: Installation, Video und Skulptur gehören genauso zu ihrem Repertoire wie die Zeichnung auf Wand oder Papier. Ihr bevorzugtes Medium ist jedoch die Zeichnung, die bei Claudia & Julia Müller immer wieder die Erweiterung in den Raum erfährt. Als Vorlage dienen oft private Fotografien, mit denen sie der redundanten Bilderflut der Medien so ihre eigenen Bilder entgegen setzen. Die Künstlerinnen vermischen bildliche und sprachliche Versatzstücke und kreieren so stimmungsvolle Momente. Ihre Arbeit gleicht dem Prozess des Sammelns. Ihre Absicht besteht darin, durch das Gesammelte einen Überblick über die Diversität der Elemente zu gewinnen. Es wird nie der Versuch unternommen, Unterschiedliches über eine Leiste zu schlagen – vielmehr tragen sie dem Umstand Rechnung, dass immer verschiedene Perspektiven und Weltsichten gelten.
Das Interesse an gesellschaftspolitischen Themen schlägt sich im Verlauf ihrer künstlerischen Karriere mit den Jahren immer deutlicher nieder. Ein „Niederschlag“, der den Betrachter immer wieder dazu auffordert, seine eigene Weltsicht und Ästhetik im Verhältnis zu anderen Lebensformen zu überprüfen und neu zu denken.
Mit ihren Zeichnungen und Texten schaffen Claudia & Julia Müller Assoziationswelten, welche verschüttete Erinnerungen aus dem persönlichen oder kollektiven Gedächtnis ins Bewusstsein hochzubringen vermögen – dahin, wo „Vertrautes und Fremdes, Heimatliches und Exotisches so nah beieinander liegen, dass es fast weh tut....“
Karin Frei Rappenecker
Werke sortiert nach Titel ↑JahrGattung
Bild | Informationen | Beschreibung |
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Claudia & Julia Müller Objects in Mirror are closer than they appear2010 Glas verspiegelt, Lederband, Kunstlederbeutel gefüttert Masse 160 x 330 x 246 cm Objekt |
Der Titel der Edition Objects in Mirror are closer than they appear – eine Warnung – wurde einem Autorückspiegel entlehnt. Auf dem Lederbeutel erhält der Satz eine neue Aufladung, weist auf eine freudsche Bruchstelle hin, welche das Heimelige plötzlich unheimlich wirken lässt. Der Zerrspiegel ist handgross, jedoch nicht ... [ Weiter ] |
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Claudia & Julia Müller Schuppen1994 Tischlerplatten, Dispersion, Nitrokopien und Weichpavatex für Dach Masse 160 x 330 x 246 cm Skulptur |
Der Schuppen besteht aus vier Seitenwänden aus Tischlerplatten und einem flachen Dach aus Weichpavatex. Die vier Seitenwände, mit weisser Dispersionsfarbe bemalt und zum Teil mit Nitrokopien versehen, weisen keine Öffnungen auf und schliessen somit, wer oder was auch immer sich im Inneren des Schuppens befindet, hermetisch nach aussen ab, ... [ Weiter ] |