Schuppen, 1994
Der Schuppen besteht aus vier Seitenwänden aus Tischlerplatten und einem flachen Dach aus Weichpavatex. Die vier Seitenwände, mit weisser Dispersionsfarbe bemalt und zum Teil mit Nitrokopien versehen, weisen keine Öffnungen auf und schliessen somit, wer oder was auch immer sich im Inneren des Schuppens befindet, hermetisch nach aussen ab, ermöglichen aber auch keinen Einblick ins Innere. Eine mögliche Innenwelt wird einer erlebten Aussenwelt gegenübergestellt. Die Texte geben - im Gegensatz zu den Wänden - Einblick in fremde Gefühls- und Befindlichkeitswelten: „Ich brauche Abstand, viel Abstand. So viel Abstand, dass ich mich nur für Geschichte interessiere, für Ereignisse, die schon lange Geschichte geworden sind...... "
Die Texte handeln von psychischer Verfassung, von Angst und deren Überwindung, von Askese und stehen Bildern gegenüber, die wir zum Teil aus unserem medialen kollektiven Gedächtnis kennen, wie z.B. dasjenige eines Indianerhäuptlings oder einer Zielscheibe. Zeichnungen wie Texte sind skizzenhaft gehalten, mit Hang zum Dilettantischen, Archaischen, ja sogar Schmuddeligen. Es haftet ihnen etwas Vorübergehendes an. Auch die Hütte ist nicht für die Ewigkeit gebaut. Die Beschriftungen und Zeichen, die verbarrikadierten Fensteröffnungen, die Türlosigkeit lassen die Stimmung vom Harmlosen ins Bedrohliche kippen. Das Bedürfnis nach Schutz, das durch eine Hütte gestillt werden sollte, steht unvermittelt einem Angstgefühl gegenüber, das durch den Anblick eines fenster- und tür-losen Raums vermittelt wird.
KFR