Koan, 1982
Heinz Brands Streben vom materiellen Hier ins immaterielle Dort - Dasein & Wegsein -, aber auch die Bedeutung der Sehnsucht kann in dieser, vermehrt erzählerisch anmutenden, Arbeit des Künstlers als Leitmotiv hervorgehoben werden. Auch etwas Schalk, der dem Charakter des Künstlers entspricht, ist in diesem Werk leise zu spüren. In einer ausgesuchten Vitrine finden sich zwei Farbfotografien: auf der einen findet sich als Nahansicht den Rahmen eines Fussballtors in karger Landschaft, die andere zeigt dieselbe karge, unendliche Einöde in der Wüste - endloses monotones Blau des Horizontes, endlose Wüstenlandschaft, mit demselben Tor in der Ferne. Drei sogenannte Saharakugeln - unterschiedlich grosse, vollendete Kugeln, wohl aus Saharasand geschaffen -, verleihen den stillen, menschenleeren Ansichten in einer wüstenähnlichen Gegend die Möglichkeit einer Funktion, die zugleich absurd anmutet. Insgesamt vermittelt die gesamte Installation eine Visualisierung eines sogenannten Koans aus dem japanischen Zen-Buddhismus als kurze Anekdote oder Sentenz, die oft paradox, unverständlich oder sinnlos erscheint. Gegensätzliches, Unverständliches soll in der Erfahrung als Einheit erlebt werden. In diesem Sinne bildet die sinnliche Wirklichkeit dieses Werks Ausgangspunkt für Denkbarkeiten.
EMJ