Installation bestehend aus Macroclima-box, Serpents, Asyle, 2000/2001
Das Werk Macroclima-box mit Serpents und Asyle versteht sich als umfassende Installation mit verschiedenen Objekten und Strukturen. Erstmals präsentiert anlässlich der Einzelausstellung capture et dispersion im Musée Jurassien in Moutier, 2001, finden sich in der Installation zusätzlich eine Anzahl gläserner Kugeln, genannt L'argent (air - Capacités pulmonaires moyennes, féminine et masculine).
Der Titel der Ausstellung, der Gefangenschaft und Freiheit im Gleichen thematisiert, ist als bildnerisches und sprachliches Mittel eine Konstante im Werk des Künstlers und kann als Leitmotiv für sein Kunstwollen dienen. Somit kann die gesamte Installation als eine Art mentale Landschaft des Menschen betrachtet werden, da dieser seit jeher von den Bedingungen der Gefangenschaft und den Möglichkeiten zur Freiheit gezeichnet ist.
Macroclima-box erscheint als eine Art klimatisch erzeugter Lebensraum, gleich einem Gewächshaus, das von innen und von aussen, wenn auch unterschiedlich, erlebt werden kann. Im kleinteiligen Innern erwärmen eine Anzahl punktuell platzierter Infrarotlampen die Atmosphäre, die aus zeltartigen Erhebungen, Passagen und weiterführenden Räumen besteht. Das scheinbar endlos weiterführende, hellblaue Raumgebilde lässt die Konfiguration des äusseren Raumes, der zudem an den Decken und Wänden ebenso mit Folien bedeckt ist, zusehends entschwinden. Der Blick von aussen indes nimmt ein zeltartiges, weiterführendes, leichtes und fragiles Gebilde wahr, das partiell einsehbar ist und von roten, wärmenden Leuchtlampen, die von oben in die Gebilde greifen, zusätzliche Energie und Wärme erhält. Die hellblaue, leichte zeltartige Struktur erscheint fragil, jede Annäherung, jedes Vorbeigehen oder kalte Luftströme lassen das Gebilde hörbar erzittern. Zu erspähen sind im Umfeld dieser Plastikwelten 3 wunderschöne, lebensecht anmutende Schlangen - Königspython (braun gerollt), Hornviper (orange), Klapperschlange Acrotis Atrox (beige) -, die gleichsam im Dämmerschlaf verharren. In ihrer Umgebung findet sich eine kleine, zweigeschossige Struktur aus Holz, Plastik und Plexiglas - Asyle -, die Unterschlupf gewähren kann.
Was will uns diese Installation erzählen, in der zusätzlich eine Vielzahl von gläsernen Kugeln verteilt war, die nicht nur auf das Lungenvolumen des Menschen und somit auf seinen lebensnotwendigen Atem anspielen, als ebenso auf das lebensnotwendige Geld. Es ist ein irritierendes Eindringen in eine fragile Welt der Künstlichkeit und des Disparaten, die zugleich von existentiellem Erleben geprägt ist: Die lauernden, formschönen Schlangen, die auch unvermittelt den Tod bringen können, die Stille, die immer wieder zitternd sich auflösen könnte, die schützende und wärmende Landschaft aus Polyäthilenfolien, die keine Stetigkeit beweist - ein Mysterium, das dem Menschen von seinem existentiellen Dasein erzählt.
EMJ