Snack Mobil, 1998

Snack Mobil, 1998, Fabrice Gygi

Neben Gygis Arbeiten, die ambivalente Machtstrukturen thematisieren, finden sich Werke, die auf die Notwendigkeit von Autonomie, Mobilität, Nomadismus und auch Sicherheit verweisen, wie Gygis Zeltstrukturen (seit 1993), die Elementarstruktur eines freien Marktes, oder das Snack Mobile. Dem Formenvokabular seines Stils entsprechend besteht das Snack Mobile aus einfachen, elementaren Materialien - blanke Chromstahlstruktur auf Rädern, Schutzdach, das von einer Plastikplane überzogen wird - und ist somit als skulpturales Gebilde zu verstehen. Durch die funktionale Formgebung und die funktionstüchtige Ausstattung dient der Wagen für die Herstellung und den Verkauf von Hot Dogs (mit Beleuchtung, Kühlschrank, Inox-Kessel, Stauraum, Gerät für Herstellung von warmen Würstchen, Senf- und Ketchup-Verteiler, gläserne Vitrine für das Angebot mit Abstellflächen), um eine Dienstleistung zu ermöglichen und zugleich für die Herstellung und den Verkauf von Nahrung einen Arbeitsplatz und somit einen Lebensunterhalt (eines Immigranten, wie dies Gygi während der Ausstellungszeit in Bremen forderte) zu sichern. Gemeinsam mit der Bar 1996 oder der Vidéothèque mobile 1998 können die Strukturen während einer Ausstellung zum Zweck eines freundschaftlichen Beisammenseins Verbindungen zwischen Individuen schaffen. In dem Sinne wird einer künstlerischen Institution auf einer weiteren Ebene die Möglichkeit zum sozialen Experiment und zur sozialen Interaktion gegeben.

 

EMJ

 

 

Künstler
Fabrice Gygi
Gattung
Objekt
Material
Fahrbarer Verkaufstand aus Chromstahlblech mit Zeltdach und Zubehör (Kühlschrank, Hotdog-Maschine, Senf- und Ketchup-Verteiler, Inox-Kessel, Elektrokabel und Neonbeleuchtung) [Details s. Bemerkungen]
Masse
131,5 x 107 x 200 cm (Lunch-Mobil ohne Dach)
50 x 250 x 160 cm (Dach)
Standort
Depot
Inventarnummer
Pl 03.012
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute, 2003
Provenienz
Ankauf 2001 beim Künstler
Ausstellungsgeschichte

Das Snack Mobile wurde für die Ausstellung Do All Oceans Have Walls? (1998 in städtischen Innen- und Aussenräumen Bremens) für die Herstellung und den Verkauf von Crêpes geschaffen. Weitere Stationen des Snack Mobil sind 1999 der Kunsthof Zürich sowie das Mamco Genf. Anlässlich der Einzelausstellung des Künstlers im Magasin findet sich das Werk im Jahr 2000 in Grenoble, 2001 anlässlich der Ausstellung The over excited body im Palazzo dell'Arengario in Mailand und gelangt nach einer weiteren Station bis 2002 wieder ins Mamco bis 2002, wo im Eingangsbereich bei den Vernissagen Hot Dogs serviert wurden. Schliesslich wird das Werk während der Ausstellung Reisen mit der Kunst 2006 im Eingangsbereich des Kunstmuseums Bern aufgestellt. Auch hier wurden an der Vernissage und an ausgewählten Tagen Hot Dogs angeboten.

Literatur

Weitere Infos