Leben & Werk Druckgrafik Rémy Zaugg

Rémy Zaugg
* 1943 in Courgenay
† 2005

 

Rémy Zaugg absolviert seine Schulzeit im Jura und entschliesst sich 1963 für eine Ausbildung in der Kunstgewerbeschule in Basel, nachdem ihm das Werk Day Before One, 1951 von Barnett Newman im Kunstmuseum Basel eine neue Welt eröffnet hat. Sich der Grenzen der Ausbildung bewusst geworden, entschliesst sich Zaugg sich die Malerei und Kunstgeschichte autodidaktisch anzueignen. Bereits in den frühen 1970er Jahren kann der junge Künstler, der sich, in Auseinandersetzung mit der Semiologie und der Wahrnehmung eines Bildes in der Serie RÉFLEXIONS SUR ET D’UNE FEUILLE DE PAPIER widmet, das Eidgenössische Kunststipendium entgegennehmen und in renommierten Kunsthallen und Museen im In- und Ausland sein radikales Werk präsentieren. 1982 ist er an der documenta 7 in Kassel und 1987 an den Skulptur.Projekte in Münster präsent. 1990 darf der minimale Konzeptualist und Künstlerphilosoph den Kunstpreis der Stadt Basel entgegennehmen.

Rémy Zauggs konzeptuelle und radikale Reduktion in seinem Werk und seinem Wirken – Malerei, Grafik, Skulptur, Kunst im öffentlichen Raum sowie am und im Bau, Kunsttheorie – ist ihm zeitlebens eine Auseinandersetzung, die in der Wahrnehmung gründet: das Sehen in seinen unterschiedlichsten Facetten, das eine Erweiterung des Bewusstseins ermögliche. Der Stil des Künstlers ist, obwohl das Denken systematisch analysierend und weiterführend, als solcher sogleich erkennbar: Es finden sich mehrheitlich monochrome Bilder mit immer derselben Univers-Kapital-Schrift, die einfache Wörter oder kurze Sätze darstellen und übermitteln, um auf eine aktive Wahrnehmung zu verweisen und den Betrachter direkt anzusprechen: MOI JE TE VOIS oder DOCH ICH, DAS BILD SEHE DICH. Letztendlich ist es der Betrachter, der das Bild durch seine Wahrnehmung zum Leben erweckt, und zugleich ist es auch das Bild, das die Wahrnehmung des Betrachters herausfordert und gestaltet: LE TABLEAU TE CONSTITUE ET TU CONSTITUES LE TABLEAU. Dabei sind seine Zeilen nicht in aktives Subjekt und passives Bildobjekt unterteilt, als vielmehr von einer intersubjektiven Kreuzung zwischen wahrnehmendem Betrachter und betrachtetem Werk geprägt, das sich zu erkennen gibt.
Immer wieder hat Zaugg zeitlebens das, was als gegeben galt, in Frage gestellt. So beispielsweise 1988 auf der Furka-Passhöhe, wo er anlässlich einer Aktion sich einmal mehr der Nachahmung, Wahrnehmung und Wirklichkeit widmet. Während 8 Stunden steht er mit Staffelei und Leinwand in der Tradition der Pleinairmalerei im Aussenraum und lässt, statt ein Bergpanorama, eine mit weisser Farbe monochrom bemalte Bildfläche entstehen. Keine Alpenmalerei und visuelle Vereinnahmung der Berglandschaft, kein Sujet
wird übermittelt, was Wahrnehmung weder ausschliesst, noch beendet.
Bilder, die nicht oder kaum wahrnehmbar, nur mit Mühe zu entziffern sind, beschäftigen den Künstler ein ganzes Leben lang. Sie teilen sich mit über das Verlöschen des Sichtbaren, über Existenz und Nichtexistenz, sehen und blind sein, Leben und Tod, wie
ICH SCHLIESSE DIE AUGEN UND ICH BIN UNSICHTBAR.

Rémy Zauggs monographische Ausstellungen sind stets weiter greifende Projekte, die das Denken über Kunst und Wahrnehmung – über bildnerische und sprachlich vermittelte Wahrnehmung – weiterführen und in Schriften dargelegt werden, die zwischen stringentem Konzept und Vision oszillieren. Seine theoretischen Auseinandersetzungen, die sich nicht nur dem eigenen Werk widmen, sondern auch der Reflexion des Ortes, die das Kunstwerk präsentiert, unter anderem Die List der Unschuld, Das Wahrnehmen einer Skulptur, 1982, Das Kunstmuseum, das ich mir erträume oder Der Ort des Werkes und des Menschen, 1987, sind als Standardtexte in der Gegenwart zu verstehen.

Auch im Bereich der Architektur hat sich der Künstler mit seinen radikalen Konzepten einen Namen gemacht. So arbeitet er 1983 mit dem Architektenteam von Atelier 5 an der Konzeption und farblichen Innenraumgestaltung – ein ausgewähltes Grau – des Anbaus vom Kunstmuseum Bern mit. Auch in weiteren Bauten ist seine unverkennbare Handschrift zu finden, von der Farbgestaltung bis hin zu einem umfassenden Werkkomplex im oder am Bau, unter anderem im Eidgenössischen Verwaltungsgebäude in Bern mit Le monde dit, 1994-98. Seine Zusammenarbeit mit den Architekten Herzog & de Meuron umfasst rund 15 Objekte, so das Aargauer Kunsthaus in Aarau oder sein eigenes, preisgekrönte Studio in Mulhouse-Pfaffstatt.
Der Künstler ist nicht nur als Maler, Gestalter und Kritiker tätig, sondern auch als Ausstellungsmacher. 1991 verantwortet Zaugg die Retrospektive von Alberto Giacometti im Musée d’art moderne de la Ville de Paris sowie 1995 die Ausstellung über Herzog & de Meuron im Centre Georges Pompidou.
Der kompromisslose Künstler versteht den Tod als unhintergehbare Grenze der Wahrnehmung. Während die Blindheit der Tod des Sehens ist, ist der Tod das Ende jeglicher Wahrnehmung. Rémy Zaugg, ein herausragender Künstler, Theoretiker und Kurator mit internationaler Ausstrahlung, ist im Alter von 62 Jahren verstorben.

www.remy-zaugg.furerkarrer.ch

 

Esther Maria Jungo

Werke sortiert nach TitelJahr ↑

Bild Informationen Beschreibung

Rémy Zaugg

Une feuille de papier Kapitel I aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1970/77/79/87

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der Beziehung... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Six peintures/six feuillesKapitel IX (Nr. 36-41) aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1973/1987

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Six peintures/six feuillesKapitel IX (Nr. 36-41) aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1973/1987

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Six peintures/six feuillesKapitel IX (Nr. 36-41) aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1973/1987

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Six peintures/six feuillesKapitel IX (Nr. 36-41) aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1973/1987

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Six peintures/six feuillesKapitel IX (Nr. 36-41) aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1973/1987

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Six peintures/six feuillesKapitel IX (Nr. 36-41) aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1973/1987

Siebdruck auf Papier

Masse Blattmasse: 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Fatigué Kapitel XXI.2 aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1986/1987

Siebdruck auf Papier

Masse 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]

Rémy Zaugg

Fatigué Kapitel XXI.2 aus: Réflexions sur et d'une feuille de papier, 1970-1988

1986/1987

Siebdruck auf Papier

Masse 135,0 x 105,0 cm

Druckgrafik

Die RÉFLEXIONS SUR ET D\'UNE FEUILLE DE PAPIER tragen die Entstehungsdaten 1970 bis 1988. Ende der siebziger Jahre begann Rémy Zaugg seine in der Malerei durchgeführten Untersuchungen in einer grossangelegten Synthese zusammenzufassen. Die Untersuchungen fragen nach dem Verhältnis zwischen Nachahmung und Wirklichkeit und nach der ... [ Weiter ]