Leben & Werk Katia Bassanini

Katia Bassanini
* 1969 in Lugano
† 2010 in Lugano
lebte und arbeitete in New York und Lugano

Die gebürtige Tessinerin Bassanini hat im Centro scolastico per le industrie artistiche Lugano (CSIA) die Ausbildung zur Vetrinista (Schaufensterdekorateurin) 1989 mit dem Diplom absolviert. 1991 erwirbt sie ein weiteres Diplom im Bühnendesign in der Ecole du décor de théâtre in Genf. 1993 und 1995 nimmt sie teil an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg (1993 mit Nancy Spero, 1995 mit Dick Higgins). 1996 schliesst sie ihre Ausbildung an der Ecole supérieure d'art visuel (ESAV) in Genf mit einem Diplom in den Bildenden Künsten ab.

Das künstlerische Werk der zu früh verstorbenen Künstlerin Katia Bassanini umfasst neben der Malerei und Zeichnung ebenso das Objekt und die Installation wie auch die Performance, Video und Fotografie, wobei die Künstlerin eine Präsentation in institutionellen Räumen mehrheitlich als Environment inszeniert. Vertieft man sich in ihre Bilderwelt, die sich dem Menschen, seinem Umfeld und seinem Dasein widmet, so taucht man ein in eine theatralische und absurde Existenz der conditio humana, die Bassanini mit sarkastischem Humor behandelt; Zerspaltenes, Zerbrochenes, Zersplittertes, aber auch Fragmente verweisen auf einen Zustand der Welt, die schon lange nicht mehr in sich geschlossen und einheitlich erlebt wird. New York war die Wahlheimat der jungen Tessinerin, die mit dem unerschrockenen Blick der Satirikerin in der Tradition der Commedia dell'Arte die Auswüchse unserer globalen Gegenwart festhält und dabei die Position der Frauen im Wettstreit um die Macht des Männlichen nicht selten in possenhafter Weise charakterisiert. Weder Lösungen oder Auflösungen der quälenden Situationen werden präsentiert. Unlösbare Spannungen beherrschen das Feld.

 

Katia Bassanini hat ihr Werk mehrmals in der Schweiz im Rahmen von Einzelausstellungen präsentiert, unter anderem im Kunsthaus Zug und im Centre d'Art Contemporain in Genf im Jahr 2000, im CACTicino Centro d'Arte Contemporanea in Bellinzona 2001 und 2004, im Centre Pasquart in Biel 2002. In den Jahren 2000 und 2003 darf sie den Swiss Art Awards entgegennehmen. 2008 gewinnt sie den Preis actual fears im Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFF). Im Januar 2012 fand eine Veranstaltung als Hommage an Katia Bassanini im Laboratorio Kunsthalle Lugano statt.

Esther Maria Jungo

 

Werke sortiert nach Titel ↑JahrGattung

Bild Informationen Beschreibung

Katia Bassanini

Frisked man

2004

Balsaholz; 2 Gummihandschuhe aus dem Kostümbedarf; 2 Clownschuhe aus dem Kostümbedarf, mit Polyurethan ausgeschäumt und farbig gefasst; Styroporkopf aus dem Handel, mitb Polyesterharz überarbeitet

Masse Höhe: 170 cm

Skulptur

Bassaninis Frisked man erinnert an den hölzernen Puppenmann Pinocchio, der ungetüme Ausreisser und Träumer, der schmerzhaft lernen musste, sich in die Strukturen der menschlichen Gesellschaft zu integrieren. Der Befehl „Hände an die Wand! Durchsuchen!" verweist nicht nur auf das Scheitern des hölzernen Mannes, zugleich erinnert er an die... [ Weiter ]