Leben & Werk Luzia Hürzeler

Luzia Hürzeler
* 1976 in Solothurn
lebt und arbeitet in Genf

 

Nach der obligatorischen Schulzeit besucht Luzia Hürzeler das Lehrerseminar in Solothurn, anschliessend die Ecole Supérieure des Beaux-Arts in Genf (ESBA) und schliesst mit dem Diplom als Bildende Künstlerin ab. Nach einem Auslandsemester am Chelsea College of Art & Design in London und einem nachfolgenden Studium an der Slade School of Fine Art, University College London vollendet sie dieses mit dem Master of Arts in Fine Art. Von 2004-2007 ist sie Assistentin an der Haute Ecole d'Art et de Design (HEAD) in Genf. 2005 darf sie den Anerkennungspreis der Kulturstiftung Alten in Solothurn entgegennehmen und 2006 das Werkjahr des Kanton Solothurn. Nach verschiedenen Projekt- und Anerkennungsbeiträgen (Migros Kulturprozent, Bundesamt für Kultur, Lotterie-Fonds des Kantons Solothurn) hält sie sich im Rahmen eines Stipendiums von 2007-2009 Istituto Svizzero in Rom auf. Von 2010-2012 erhält sie ein Atelier der Usine des Fonds d'art contemporain der Stadt Genf. Zurzeit arbeitet Luzia Hürzeler als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste in Bern (HKB) an einem Forschungsprojekt.

Das künstlerische Werk der in Genf lebenden Luzia Hürzeler konzentriert sich, im Ausloten verschiedener Medien und gedanklicher Paradoxa, auf das Medium Video. Mit ihren Videofilmen und -installationen hat sie eine unverkennbare Sprache entwickelt. In statischer Kameraeinstellung widmet sie sich dem bewegten Medium in solcher Weise, dass ihre nicht selten zufällig gefundenen, gesuchten oder zwangsläufig sich ergebenden Protagonisten - Mensch (oft auch sie selbst) und Tier (Löwe, Katze, Hamster, Vögel, Forelle) - vor der Kamera zu Performern und ihre entstandenen Bilder gleichsam zu skulpturalen Gebilden, zu tableaux vivants werden. Mit ihren stillen, meditativ anmutenden Kompositionen, die einen Prozess durchlaufen, evoziert die Künstlerin eine Spannung zwischen Realität und Illusion, Lebendigkeit und Bewegung, Leblosigkeit oder Statik, um die Empfindungen und Wahrnehmungen der Betrachter zu schärfen, existentielle Fragen zu stellen und Erkenntnis zu ermöglichen. Diese Erkenntnis umfasst zum einen den Weg zum Schlüssel der Machart des Werks als kunstimmanente Fragestellung, die gleichfalls zur Befragung unterschiedlicher künstlerischer Medien (Fotografie, Film, Skulptur) führt, zum andern die Auseinandersetzung mit dem Sinn des Da-Seins, die ebenso Natürlichkeit wie Künstlichkeit, existentielles Agieren und Spiel miteinbezieht. In diesem Sinne können Luzia Hürzelers Videoarbeiten als eine Erforschung der Welt wie auch des Selbst verstanden werden. Sie werden sinntragend als Monitorarbeit oder als installative Projektion präsentiert und werden durch ihre auffallend langsamen Abläufe zu Zeit-Skulpturen. In Hürzelers Auseinandersetzung mit der Zeit ergibt sich eine Entscheidung für die Entschleunigung: eine Offenheit für Langsamkeit, Ruhe, Wahrnehmung und Reflexion, die sie in verblüffend einfachen Metaphern festhält.

Die unverwechselbaren Videoarbeiten von Luzia Hürzeler, die eine bewusste Verarbeitung und sinnvolle Weiterführung früher elementar inszenierter Videokunst aus den 1970er und 80er Jahren beinhalten - nicht selten waren es Performances für die Kamera -, werden 2006 mit einem Werkbeitrag des Solothurnischen Kuratoriums gewürdigt und 2010 in der Einzelausstellung Aus dem Auge im Kunstmuseum Solothurn einem breiteren Publikum präsentiert (gleichnamige Publikation). Diese Ausstellung thematisiert exemplarisch nicht nur die visuelle Erfahrung, sondern widmet sich ebenso der Reflexion über Bilder, Darstellung und Dasein. Die Werke der Künstlerin finden sich in öffentlichen Sammlungen, wie dem Fonds cantonal d'art contemporain in Genf, dem Kanton Solothurn, der Kunstsammlung der Stadt Biel.

 

Esther Maria Jungo

 

Werke sortiert nach TitelJahrGattung ↓

Bild Informationen Beschreibung

Luzia Hürzeler

Selbstporträt für die Katz

2006

Video-Installation, DVD, Ton, Loop

Masse Dauer: 11 Min. 48 Sek.

Videoinstallation

Das Interesse der Künstlerin am Körper als Skulptur, am eingefrorenen Leben, die Frage, ob es sich in der Wahrnehmung desselben um Schein oder Sein handelt und die Auseinandersetzung mit Zeit und Vergänglichkeit wird im Video Selbstportät für die Katz thematisiert. Die Künstlerin erschafft aus einer Mischung Katzenfutter einen... [ Weiter ]

Luzia Hürzeler

A Sculpture has to remain still I

2009

Video-Projektion, DVD, Farbe, Ton

Masse Dauer: 50' 14''

Videoinstallation

Das Interesse der Künstlerin am Körper als Skulptur und an der eingefrorenen Bewegung, die Frage, ob es sich in der Wahrnehmung desselben um Schein oder Sein handelt und die Auseinandersetzung mit der Zeit - ist Zeit ein Kontinuum, ein Moment oder eine Idee? - wird im Video, ein Medium, das bewegte Bilder in der Zeit produziert, thematisiert und anhand der Arbeit A... [ Weiter ]