Leben & Werk Judith Albert

Judith Albert
* 1969 in Sarnen
lebt und arbeitet in Zürich

Judith Albert wird in Sarnen (Kanton Obwalden) geboren und wächst in Alpnach Dorf (OW) auf. Mit diesem traditionellen Kultur- und Naturraum bleibt sie weiterhin eng verbunden. Nach einer Lehre als Papeteristin und einem längeren Aufenthalt in Paris besucht sie von 1992 bis 1993 die damalige Schule für Gestaltung Luzern und schliesslich von 1993-1997 die Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, wo sie Bildende Kunst studiert. 1999 und 2006 gewinnt die Künstlerin das Danioth Stipendium des Kanton Uri. 2001 erhält sie ein Atelierstipendium in Maloja, 2002/03 ein Atelierstipendium der Stadt Zürich in Genua. Im gleichen Jahr erhält sie den Unterwaldner Preis für bildende Kunst und 2006 den Swiss Art Award. 2007 verbringt sie einen Stipendienaufenthalt in Paris und 2011/12 lebt sie als Stipendiatin im Atelier der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr in London.

Einer breiteren Öffentlichkeit wird das Werk von Judith Albert anlässlich der Ausstellung Freie Sicht aufs Mittelmeer. Junge Schweizer Kunst (1998) im Kunsthaus Zürich bekannt, mit der nächtlichen Projektion ihrer Videoperformance „Livingroom“ an die Aussenfassade des Bührle-Anbaus.

Kontinuierlich und stringent entwickelt die in Zürich sesshafte Künstlerin ihr Werk weiter – ein Werk, das aus Videoarbeiten (mehrheitlich Performances für die Kamera, mit diesem Medium, das ihr wie angegossen in der Hand liegt, mit dem sie unbefangen experimentieren kann, um die Welt aus ihrer Perspektive einzufangen), aber auch Fotografien (Videostills), Kunst am Bau-/Kunst im öffentlichen Raum-Arbeiten und Editionen (diverse Arbeiten auf Papier, Künstlerbücher) besteht.
Die Künstlerin „signiert“ mit eigenem Namen, doch realisiert sie ihr Werk seit 2002 mehrheitlich mit technischer Unterstützung von Gery Hofer, seit 2006 ist ihr Partner auch aktiv in die Entwicklung miteinbezogen (Albert & Partner).

Das persönlich geprägte und unverkennbare Werk von Judith Albert kann man als Kreationen von Sinnbildern verstehen, die zur Einkehr einladen, wobei ihr Bezug zu inhaltlicher wie formaler Wahrhaftigkeit und performativer Unmittelbarkeit ein bedeutendes Stilmerkmal ihrer Kunst ausmacht. Der Atemlosigkeit unseres beschleunigten Zeitalters setzt Judith Albert in ihren kurzen Videowerken  stilllebenhaftes Verweilen, allmähliche oder kaum sichtbare, Entwicklung oder Wiederholung entgegen. Dabei erzählt sie in ihren poetischen Stimmungsbildern von Dasein, Bewegtheit, Liebe & Tod. Mehrheitlich figuriert die Künstlerin als hauptsächlich Agierende im Zentrum des Geschehens, wobei es keineswegs um narzisstisch geprägte Selbstinszenierung geht, als vielmehr um ein möglichst elementares und zugleich poetisch geprägtes Vermitteln zwischen Bewusstheit und Unbewusstem, Ratio und Traumhaftem, Dies- und Jenseitigem, Kontrolle und Verlust von Kontrolle, klarblickendem Erfassen und intuitivem Wahrnehmen, Planung und Zufälligkeit, Entstehen und Vergehen, wodurch sich eine neue oder andere Sicht auf eine bislang nicht erkannte Welt eröffnen kann. Dem Wasser als Element kommt bei Judith Albert oft eine bedeutende Rolle zwischen dem Hier oder dem Dort zu; das Wasser, das, kaum fassbar, trotzdem von dieser Welt ist, anderen Gesetzmässigkeiten gehorcht, labile Schwebezustände und unfassbare Bewegtheit ermöglicht und sich als faszinierender Spiegel für Reflexionen anbietet.

Im Winter 2009/2010 hat Judith Albert ihre erste grössere Einzelpräsentation im Kunstmuseum Luzern. Mittels des Leitmotivs Gezähmtes Licht /Tamed Light widmet sich die Künstlerin wiederholt einer intensivierten Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte – unter anederem mit Altmeistern wie Jan Vermeer oder Felix Vallotton – und übersetzt ausgewählte Sujets mit malerischer Kraft zu tieferen Bedeutungen in ihrer Zeit. Dabei erschafft sie stille Sinnbilder für seelische Zustände, vermittelt aber auch Reflexionen über die klassischen Rollenverteilungen des  Weiblichen und Männlichen.

2012 realisiert die Künstlerin gemeinsam mit Gery Hofer und dem Architekturbüro B + W Architekten in Lausanne die Neugestaltung des Chorraumes in der St. Urserenkathedrale in Solothurn.

Judith Albert hat mit ihrem Werk national ein Renommee erlangt, das weit über die Landesgrenzen reicht.

www.judithalbert.ch



Esther Maria Jungo

Werke sortiert nach TitelJahrGattung ↑

Bild Informationen Beschreibung

Judith Albert

San Carlo di Monte Grande. Schutzpatron für die Berge und für das ewige Eis

2009

Multiple; Karton, Papier, Stein, Watte

Masse 5,6 x 3,1 cm; T: 1 cm

Druckgrafik

Das Multiple (Auflage 5000 Ex.) San Carlo di Monte Grande. Schutzpatron für die Berge und das ewige Eis entsteht im Rahmen der Ausstellung Wanderziel Kunst: Ein- und Aussichten (2009), die im Umfeld von 5 SAC Hütten stattfindet: Cabane du Mont Fort, Wildstrubelhütte, Capanna Basòdino, Etzlihütte, Chamanna D’Es-cha... [ Weiter ]

Judith Albert

Heilige Vita

Offstedruck (Multiple)

Masse 10,0 x 7,0 cm

Druckgrafik

Die Künstlerin erschafft für die Ausstellung ZEICHEN ZEIGEN - Glauben in der Innerschweiz im Nidwaldner Museum, Stans (2007) 4 neue Schutzheilige, die sie in ihrer Gestalt und mit ihrer Bestimmung auf 4 Heiligenbildchen, wie man sie  seit alters her von der katholischen Kirche kennt, festgehalten hat. Die Heiligen werden von der Künstlerin als... [ Weiter ]

Judith Albert

Heiliger Maximilian

Offsetdruck (Multiple)

Masse 10,0 x 7,0 cm

Druckgrafik

Die Künstlerin erschafft für die Ausstellung ZEICHEN ZEIGEN - Glauben in der Innerschweiz im Nidwaldner Museum, Stans (2007) 4 neue Schutzheilige, die sie in ihrer Gestalt und mit ihrer Bestimmung auf 4 Heiligenbildchen, wie man sie  seit alters her von der katholischen Kirche kennt, festgehalten hat. Die Heiligen werden von der Künstlerin als... [ Weiter ]

Judith Albert

Heiliger Horatio, Schutzpatron der Zeit

Offsetdruck (Multiple)

Masse 10,0 x 7,0 cm

Druckgrafik

Die Künstlerin erschafft für die Ausstellung ZEICHEN ZEIGEN - Glauben in der Innerschweiz im Nidwaldner Museum, Stans (2007) 4 neue Schutzheilige, die sie in ihrer Gestalt und mit ihrer Bestimmung auf 4 Heiligenbildchen, wie man sie seit alters her von der katholischen Kirche kennt, festgehalten hat. Die Heiligen werden von der Künstlerin als ikonographische... [ Weiter ]

Judith Albert

Heilige Sibylla, Schutzpatronin der Träume und Visionen

Grafik (Offsetdruck), Multiple

Masse 10,0 x 7,0 cm

Druckgrafik

Die Künstlerin erschafft für die Ausstellung ZEICHEN ZEIGEN - Glauben in der Innerschweiz im Nidwaldner Museum, Stans (2007) 4 neue Schutzheilige, die sie in ihrer Gestalt und mit ihrer Bestimmung auf 4 Heiligenbildchen, wie man sie  seit alters her von der katholischen Kirche kennt, festgehalten hat. Die Heiligen werden von der Künstlerin als... [ Weiter ]

Judith Albert

Livingroom

1998

Video, Farbe, mit Ton

Masse Dauer: 8'

Video

Eine junge, vollkommen bekleidete Frau mit leuchtend gelber, schwebender Decke an der Hand (die Künstlerin selbst) befindet sich in einem Hallenbad unter Wasser in schwerelosem Zustand. Sie will sich ein festes Lager einrichten, dieses mit Gewichten festhalten und auf dem Lager ihre Ruhe finden – in Schlaf versinken und träumen. Ihre schlafwandlerisch anmutenden Bemühungen... [ Weiter ]

Judith Albert

System 02

1998

Video, Farbe, ohne Ton

Masse Dauer: 5'

Video

Eine junge, vollkommen bekleidete Frau (die Künstlerin selbst) befindet sich in einem Hallenbad unter Wasser im nahezu schwerelosen Zustand. Sie versucht mit frontalem, konzentriertem, ja hypnotischem Blick zur Kamera respektive zum Betrachter hin einen rosafarbenen Luftballon aufzublasen, den sie mit beiden Händen hält. Die Luft, die aus diesem immer wieder entweicht und den... [ Weiter ]

Judith Albert

Kein Wasser - kein Mond

2004 - 2004

Video-Projektion, DVD, Farbe, Ton

Masse Dauer: 4' 30''

Videoinstallation

Die Videoarbeit wird als Tondo auf eine Fläche projiziert. Sie zeigt den Blick von der Vogelperspektive ausgehend (Blick aus dem Fenster eines Flugzeuges) auf Felder und Wasserläufe. Das stetig, wie durch Windeseile weiterführende Videobild zeichnet den Flug über Flussadern nach, wo untermittelt das Wasser aufzublitzen, ja zu explodierten scheint. Unaufhörlich folgen... [ Weiter ]