Kollaps, 2006

Kollaps, 2006, Stefan Burger

Bei der Video-Installation Kollaps mit dem Untertitel (über Sommer) plötzlich weggerutschte Parameter handelt es sich ursprünglich um eine installative Fotoarbeit, die sich allmählich, durch den Zeitfaktor und das Medium, zur Videoinstallation, zu Burgers erster Videoarbeit entwickelt hat. Inhaltlich ist Kollaps als Auflösung zu verstehen und im weiten Feld zwischen praktischer Sinnbezogenheit und poetischer Ansicht angesiedelt. Die Bestandteile des Werks sind allesamt Müllfundstücke aus der Genoveser Altstadt, die einst ihre Bedeutung im Alltag innehatten und somit auf Parameter im realen Leben hinweisen. Die an die konstruktive Kunst und deren Utopien erinnernde Komposition, die nochmals anderen Parametern unterstellt ist, stellt in den wenigen Minuten ihre Existenz in Frage, indem ihre Bestandteile - ein Teil nach dem anderen - aus ihrer scheinbaren Vollendung unvermittelt auseinander brechen und sich, nachdem der Trug gelüftet und der Raum erfahrbar wird, erneut zusammenfügt wieder ihren Lauf nehmen. In subtiler Weise fügen sich der bald kollabierenden Komposition einige Tonfragmente hinzu, die auf die kommende Dramatik und die Welt ausserhalb des stimmig Komponierten hinweisen, bis der erste Knall den Fall des kreisrunden Elementes bestätigt und auf diesen sogleich geräuschvoll die weitere Destruktion erfolgt.

Diese „Ästhetik des Vorübergehenden", wie sie Burger nennt, beschäftigt den Künstler nicht nur in dieser Arbeit, sondern ebenso in seinem folgenden künstlerischen Werk, das im steten Aufbau-Abbau der Ausstellungspraxis einen humorvoll-kritischen Platz für sich beansprucht.

Das Werk Kollaps hat der Künstler als letzte Arbeit während seines Stipendienaufenthaltes in Genua 2006 realisiert, kurz bevor er nach Zürich zurückgekehrt ist. 

 

EMJ

 

Künstler
Stefan Burger
Gattung
Computergrafik
Material
Video-Installation, DVD, Farbe, Ton, Loop, 4:3 Hochformat
Masse
Dauer: 6 Min. 27 Sek.
Standort
Depot
Inventarnummer
V 2009.058
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute
Provenienz
Ankauf 2009 bei der Galerie Freymond-Guth & Co. in Zürich.
Ausstellungsgeschichte

Literatur

Weitere Infos