ohne Titel (20 Fetzen bemalt), 1984

ohne Titel (20 Fetzen bemalt), 1984, Adrian  Schiess

20 unregelmässig gerissene, bunt bemalte, teilweise monochrome Papier- und Kartonfetzen respektive Bildfragmente negieren jeglichen Bildcharakter. Die Fetzen als „Inseln" auf dem Boden (Marcel Baumgartner) sind auf Zerstreuung angelegt. Da ist kein Interesse an einer Komposition, sagt der Künstler. Da er kein Ziel habe, sondern nur Zeit zur Verfügung, möchte er möglichst Absichtsloses machen, nichts Zielgerichtetes, somit etwas machen, das möglichst einfach ist, um dabei etwas entstehen zu lassen, das verschiedenen Umgang ermöglicht und den tradierten Umgang mit dem Tafelbild vermeidet. Es geht dem Künstler - im Zeitgeist der 1980er Jahre - um die Absage an Konventionen und Zwänge zur Komposition. Mit der Absage an das Tafelbild sucht er mit anderen bildnerischen Mitteln den Raum zu erkunden, respektive ihn mit grösst möglicher Offenheit in der Zerstreuung der Sinne entstehen zu lassen.

Weder im Einzelnen noch im Gesamten soll Fetzen auf alles Mögliche verweisen, indes in keinem Fall auf sich selbst, gleichsam wie ein Spiegel, der auf alles ausser ihm liegende verweist. Aus seinem Kontinuum, dem Ganzen, wurden sie herausgelöst, um dadurch befreit zu werden. Da Adrian Schiess seine Werke als „Dinge" versteht, bietet sich der Fussboden als Träger derselben an. Je nach Ort und Lichtsituation können sie indes aber auch anderswie im Sinne einer Auslegeordnung präsentiert werden, sei es an die Wand gelehnt oder auf Tischen ausgebreitet. Stets ist das visuelle Dispositiv ein provisorisches, das die Mitarbeit der Betrachter herausfordert.

 

EMJ

 

Künstler
Adrian Schiess
Gattung
Malerei
Material
Kunstharz, Acryl, Tusche und Dispersion auf Karton (20 Teile)
Masse
variabel
Standort
318
Inventarnummer
Pl 03.025
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute, 2003
Provenienz
beim Künstler, 1984
Ausstellungsgeschichte

Literatur

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