Selbstporträt für die Katz, 2006

Selbstporträt für die Katz, 2006, Luzia Hürzeler

Das Interesse der Künstlerin am Körper als Skulptur, am eingefrorenen Leben, die Frage, ob es sich in der Wahrnehmung desselben um Schein oder Sein handelt und die Auseinandersetzung mit Zeit und Vergänglichkeit wird im Video Selbstportät für die Katz thematisiert.

Die Künstlerin erschafft aus einer Mischung Katzenfutter einen Abguss von sich selbst. Ihre Katze konfrontiert sie mit ihrem plastischen Konterfei als Büste. Hier beginnt die Videoarbeit, die als Monitorarbeit präsentiert wird. Die denkmalartig auf dem Sockel in verderblichem Katzenfutter Verewigte, die Repräsentanz für sich beanspruchen könnte, wird von der Katze im Laufe der Zeit kontinuierlich abgetragen und somit humorvoll in Frage gestellt. Die Katze fängt an, das Gesicht abzulecken, die Stirn zu löchern. Nach wenigen Minuten wackelt die Nase, welche die hungrige Katze weiterbearbeitet und sich an ihr nährt, bis nach über 10 Minuten die Nase abfällt und die Büste sphinxartig zurückbleibt, mit ihr die zufriedene, gesättigte Katze, die als lebendige Akteurin den Lauf des Werks bestimmt und damit ihr eigenes Überleben gesichert hat. Dass die Künstlerin als plastische Form für die Katze nicht viel mehr ist als ein Futtertrog, wird dabei augenfällig, aber auch, dass die Katze das Kunstwerk durch ihre elementar animalische Aktion im Lauf der Zeit durch Destruktion erschafft und dabei den Werkbegriff, die Skulptur oder Plastik wie auch die Repräsentation, in ironischer Weise in Frage stellt.

 

EMJ

 

Künstler
Luzia Hürzeler
Gattung
Videoinstallation
Material
Video-Installation, DVD, Ton, Loop
Masse
Dauer: 11 Min. 48 Sek.
Standort
Depot
Inventarnummer
V 2009.057
Credits
Schenkung Stiftung Kunst Heute 2009
Provenienz
Ankauf 2009 bei der Künstlerin
Ausstellungsgeschichte

Das Werk wurde, gemeinsam mit Sculpture has to remain still vom 3.-19.10.2013 im Kunstmuseum Bern @ PROGR präsentiert.

Literatur

Weitere Infos

Interview mit Luzia Hürzeler auf Vimeo