Keep it fun for yourself, 1995 - 2006

Keep Fun For Yourself (ab 1995) ist eine explizite Aufforderung des Künstlers, sich weiterhin mit sich selbst zu vergnügen. In dieser Gesangsperformance, die am Beginn seiner performativen Karriere steht, widmet sich der Künstler den klischierten Vorstellungen über die Kunst und den Künstler, die sich im Lied seit der Romantik bis heute niedergeschrieben haben. „C'est drôle, ridicule, naïf et impertinent" schreibt Duyvendak bei der Interpretation des bekannten Chansons von Claude Dubois Je voulais être un artiste, das eines der ersten Lieder in seinem über die Jahre anwachsenden Liederschatz ist, den er sich angeeignet hat. Dabei singt Yan Duyvendak nackt, im kleinen Schwarzen (der Spatz von Paris) oder in einfacher Kleidung die Lieder respektive Chansons und Songs, die sich über die Jahre hinweg zu einem Liederschatz von bis zu 50 Liedern angesammelt haben. Er singt a capella ohne Orchester oder weitere musikalische Begleitung, mit entsprechenden Tempi, mit dem notwendigen Innehalten wo die Musik weiterführen würde, somit auch mit Momenten der Stille. Durch das wechselnde Kostüm wirft Duyvendak bei sich die Frage auf, ob auch er den Mythen entsprechen möchte, denen er in einer Vielzahl Lieder huldigt. Oder ist er vielmehr als Interpret zu verstehen, der sich selbst in einem Kostüm inszeniert, sich inmitten des Systems Kunst dem erforderlichen Modell anpasst? Die Lieder stammen aus dem französischen, deutschen und englischen Repertoire, rühren an romantischen Klischees des Künstlers als göttliche Inspiration, sprechen von der tiefen Befriedigung im Künstlerdasein wie auch von Unverständnis.

In seinen humorvollen bis grotesk anmutenden Auftritten erfüllt der Künstler als Narr („le fou du roi") in jeder Hinsicht seinen Anspruch, Vergnügen in einer erfrischenden, cabaret-artigen Performance zu bereiten, wobei er die Normen des Liedes durchbricht und zugleich hinterlistig die gängigen Vorstellungen von Kunst, Kunstschaffen und Künstlerdasein zur Diskussion stellt. Dabei singt er über d'Chue am Waldrand von Mani Matter ebenso tiefgründig wie über den Sinn der Kunst der EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung) bis hin zur Chorfantasie Ludwig van Beethovens Op. 80 „Seid gegrüsst! Lasst euch empfangen... Nehmt denn hin, ihr schönen Seelen, froh die Gaben, schöner Kunst. Wenn sich Lieb' und Kraft vermählen, lohnt den Menschen Götter-Gunst."

EMJ