Leben & Werk Leiko Ikemura

Leiko Ikemura
* 1951
lebt und arbeitet in Köln und Berlin

 

Leiko Ikemura wird im japanischen Küstenort Tsu, in der Präfektur Mie, rund hundert Kilometer östlich von Osaka geboren. Von 1970 bis 1972 studiert sie spanische Sprache und Literatur an der Universität Osaka. Im Alter von 21 Jahren siedelt sie 1972 nach Europa über, wo sie nach Aufenthalten in Salamanca und Granada (erste Zeichnungen entstehen beim Bildhauer Lopez Burgos) an der Escuela Superior de Bellas Artes de Santa Isabel de Hungaria in Sevilla von 1973 bis 1978 Kunst studiert und das Zeichenlehrerdiplom erlangt. Den Grundstein ihrer Künstlerkarriere legt sie allerdings ab 1979 in der Schweiz, wo sie an ihrem Wohnort Zürich die Kunstgewerbeschule besucht und regelmässig mit Einzelausstellungen in der Galerie Pablo Stähli, Zürich, und in der Berner Galerie Toni Gerber vertreten ist. Seit 1981 nimmt die Künstlerin an zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz und in Deutschland teil. 1981 darf sie das Kiefer Hablitzel Stipendium entgegennehmen und das Stipendium der Stadt Zürich, 1982 den Kaiserswerther Kunstpreis in Düsseldorf und den Preis der Stiftung für die Graphische Kunst der ETH Zürich. 1983 ist Ikemura für ein Jahr Stadtzeichnerin von Nürnberg. 1984 folgen Einzelausstellungen in der Kunsthalle Nürnberg und im Kunstverein St. Gallen sowie 1985 in der Kunsthalle Winterthur. Mit einem erneuten Umzug innerhalb Europas, 1985 nach Köln, erweitert sich ihre Ausstellungsbiografie vermehrt in Richtung Deutschland. Seit Ende der 1980er Jahre stellt die Künstlerin vermehrt in Japan aus. Seit 1991 hat Leiko Ikemura eine Professur an der Hochschule der Künste in Berlin inne; sie lebt und arbeitet in Köln und Berlin.

 

Das kreative Umfeld in Zürich um 1980 bildet für Leiko Ikemura den idealen Nährboden, in welchem sie mit ihren frühen Zeichnungen erstmals an eine breitere Öffentlichkeit gelangt. Diese sind aus Kohle oder Bleistift auf kleinformatigem Papier und erzählen von einem Universum mit Menschen- und Tiergestalten. In ihnen hält sie mit schnellem, sicherem Strich kleine Szenen fest, die sich teils in einer realen Gegenwart, teils auch nur in einer Fabelwelt lokalisieren lassen. Vor allem anderen ist es die Linie, welche die für Ikemura so typischen Sujets wie Figuren, Fabelwesen, Katzen, Pflanzen oder hybride Geschöpfe praktisch ohne Binnenzeichnung umreisst.

Nach den kleinformatigen, spontanen und zugleich sicher gezeichneten Zeichnungen folgen grossformatige Pastelle und schliesslich ab Mitte der 1980er Jahre Malereien in expressiver, gleichwohl zeichnerischer Manier. Das stete Unterwegssein wie auch Ikemuras Grenzgänge zwischen fernöstlicher und abendländischer Kultur sind häufige Referenzpunke, um die sich die Interpretationen zu ihren Werken drehen. Ebenso unstet sind ihre Figuren, meist Frauen oder Mädchen, die Gemälde und Zeichnungen bevölkern. Es sind eigentliche Geistwesen, die in einer diffusen Zwischenwelt hängen geblieben zu sein scheinen. Ab Mitte der 1990er Jahre findet sich zusehends ruhige, kontemplative Farbfeldmalerei, die zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszilliert. Diesen Wandel begründet Ikemura mit einem längeren Aufenthalt in der Graubündner Bergwelt (1989/1990), während dem sie sich von einer eher erzählerischen, auf Inhalte bezogenen Darstellungsart hin zu einer verinnerlichten Malweise bewegt, in deren Zentrum eine zumindest angedeutete Landschaft steht, in der sich die Figur nahezu auflöst. Seit den 1990er Jahren dominiert ausserdem ein für die Künstlerin typischer Bildaufbau die Gemälde: Monochrome Flächen in satten, leuchtenden Farben oder aus unzähligen Schichten entwickeltes tiefstes Schwarz erfahren durch horizontale Linien ohne begrenzende Konturen in kontrastierenden Tönen eine minime Räumlichkeit, die an eine Meereslandschaft in der Dämmerung erinnert, in deren Vordergrund sich die luziden Figuren einzeln oder in kleinen Gruppen einfinden. Feenhaft schweben sie mit einem Hauch von Körperlichkeit über die Blätter und Leinwände, tauchen auf aus unbestimmtem, flächigem Hintergrund, ohne vollends im Diesseits fassbar zu werden. Sie bewegen sich nahezu körperlos, bestehen nur aus Kopf, blütenkelchgleichem Leib oder einem blossen Strich, was an der Horizontlinie, einer Schwelle des Übergangs zwischen Nacht und Licht, so etwas wie eine Existenz, eigentlich ein Gestalt-Werden, ein Erscheinen festmacht und gleichzeitig wieder negiert. Vaporös, elfengleich, filigran, ohne Gewicht, nur als gemalte Ahnung schwirren Ikemuras Gestalten einem Flimmern gleich am Betrachterauge vorbei, tauchen kurz auf, nur um gleichzeitig wieder im Bildgrund zu verschwinden und mit dem Umraum zu verschmelzen, dem sie entstammen.

Die Dimensionen des realen Raumes erschliesst sich Leiko Ikemura mit ihren Skulpturen, die erstmals 1987 in gebranntem Ton und seit den 1990er Jahren auch in Bronze oder glasierter Terrakotta entstehen. Ihr bildhauerisches Vokabular und ihre Themenwelt entstammen den Zeichnungen und Gemälden, wobei sich die zarten Geschöpfe nun im Diesseits materialisieren. Da die Oberflächenstrukturen ihrer Skulpturen jeweils die Spuren der Bearbeitung zeigen, gelingt es Ikemura in dieser Weise, die aufgelösten Formen, das Spontane und Flüchtige der Arbeiten auf Papier oder Leinwand in die dreidimensionale Sphäre zu überführen. Was in ihren Papierarbeiten als weisse Flächen und in den Gemälden als dunkler Hintergrund daherkommt - die für Ikemura so charakteristische Leere - gelangt als ein von den Skulpturen umfasster Leerraum auch in ihr plastisches Werk.

www.leiko.info

 

Sylvia Mutti

 

 

Werke sortiert nach TitelJahrGattung ↑

Bild Informationen Beschreibung

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1982

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1982

Kohle auf Papier

Masse 29,7 x 21,0 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1983

Grüne Kreide auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1982

Bleistift auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1982

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1982

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1983

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1983

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 14,8 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1982

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 29,7 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1983

Bleistift auf Papier

Masse 21,0 x 14,8 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1983

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 14,8 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1980

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 14,8 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]

Leiko Ikemura

Ohne Titel

1980

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 14,8 cm

Zeichnung

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Leiko Ikemura

Ohne Titel

1981

Kohle auf Papier

Masse 21,0 x 14,8 cm

Zeichnung

Leiko Ikemura spricht angesichts ihrer 14-teiligen Zeichnungsserie von „realen Begebenheiten" und „Erzählungen", doch wisse man nicht, wovon sie handeln. In einen eindeutig chronologischen Ablauf lassen sich die 14 Blätter kaum bringen, eher blitzen Momentaufnahmen aus einem unbekannten Handlungsstrang auf. Wegen ihrer knappen Aussage und zeichnerischen Reduktion zieht... [ Weiter ]