Leben & Werk Barbara Heé

Barbara Heé
* 1957 in St. Gallen
lebt und arbeitet in Zürich

Barbara Heé, Tochter eines Textilfabrikanten, lässt sich zwischen 1974 und 1976 an der Kunstgewerbeschule St. Gallen zur Textildesignerin ausbilden. Anschliessend besucht sie von 1976 bis 1980 die Kunstgewerbeschule in Zürich. Seit den 1980er Jahren hat sie diverse Einzel- und Gruppenausstellungen, u.a. im Musée cantonal des beaux-arts in Lausanne, im Kunstverein Biel und im Kunsthaus Zürich. 1985, 1990 und 1992 erhält sie Stipendien der Stadt und des Kanton Zürich, 1985 das Eidgenössische Kunststipendium.

 

Barbara Heés Arbeitsweise ist geprägt von einer geistig-spirituellen Haltung, die das Entstehen eines Kunstwerks einer Offenbarung eines tief liegenden „Mysteriums“ gleichsetzt. Sie sucht dabei einen Ausdruck für Energien, seien es nun psychisch-geistige Prozesse oder naturhafte Kräfte. Diesem Suchen und Finden von Formen räumt die Künstlerin grosse Bedeutung ein, da sich diese intuitiv „entwickeln“ würden und nicht willentlich „auszuhecken“ seien. Es gehe ihr schliesslich nicht um das Erfinden einer Form, sondern um das Wiederfinden. Heés zeichnerischer Prozess ist lang andauernd und führt, ausgehend von einer Art „Telefonzeichnung“, zu einer immer stärkeren Vereinfachung. Ihre zeichenhaften, reduzierten Kompositionen beschränken sich auf geometrische Grundformen, was auch in der 5-teiligen Papierarbeit Mäander zum Ausdruck kommt. Das Zittrige jenseits einer klaren Perfektion resultiert aus Barbara Heés Arbeitsweise: Sie zeichnet auch mal auf dem Boden und manchmal als Rechtshänderin mit ihrer weniger geübten linken Hand, manchmal schliesst sie dabei gar die Augen, so dass die körperliche Dimension des Zeichnens einen bedeutenden Anteil am Werkprozess erfährt.

Das Werk von Barbara Heé konzentriert sich auf die Zeichnung, das Plastische und Objekthafte und die Malerei, in den letzten zwei Jahrzehnten ebenso auf die Fotografie.

1987 entstehen erstmals Betonskulpturen nach dem Vorbild ihrer Zeichnungen, deren Formen Heé durchaus als „Körper“ versteht, was den engen Zusammenhang zwischen Zeichnung und Skulptur in ihrem Œuvre illustriert. Diese frühen Plastiken werden nach langwierig hergestellten Plastilinmodellen in Beton gegossen und anschliessend mit Wachs, Fett, Farbe oder ätzender Säure bestrichen, was ihnen eine sinnlich weiche oder poröse Oberfläche verleiht, wodurch sich die Materialqualität verändert. Den Dingen innewohnende Energien nach aussen sichtbar werden zu lassen und der energetische Austausch zwischen Körpern, den abgebildeten aber auch zwischen demjenigen der Künstlerin und den bildimmanenten Formen, ist immerwährendes Thema von Barbara Heés Arbeiten, was sich auch in den plastischen Werken manifestiert. Zu Beginn der 1990er Jahren entwickelt sie die Figuren der Wälzkörper, Rollkörper oder Meridiane, die aus dem gleichförmigen Kneten und Wälzen von Ton herauswachsen. Die so entstehenden Modelle bilden teilweise auch Vorlagen für Bronzegüsse, die sie in der Rohguss-Fassung mit den Herstellungsspuren aus Ton- und Ascheschlacke überzogen belässt. Für ihre bis dahin grösste Plastik hat Heé unter hohem körperlichen Einsatz binnen eines Jahres 101 Elemente aus Ton geschaffen: Teppich – 101 Wälzkörper wird 1998 als Bodeninstallation in der Kunsthalle Winterthur gezeigt.

 

In Barbara Heés jüngeren Ausstellungen tritt zunehmend die Fotografie in den Vordergrund. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit der malerischen Gebirgslandschaft rund um den Silsersee im Engadin, einer Gegend, mit der sie seit ihrer Kindheit vertraut ist. Zu unterschiedlichen Witterungsbedingungen, Tages- und Jahreszeiten hält sie den Blick über den See von den immer gleichen Aussichtspunkten her in Schwarz-Weiss fest. Während das Betrachterauge die ganzseitigen Panoramen in der Publikation Chaviolas (2010) gewissermassen durchwandert, führen die als Hochformat oder um 180 Grad gedreht abgebildeten Fotografien zu den abstrakten Dimensionen des Sujets. Aus den durch Licht und Schatten modellierten Bergketten, Wäldern und Wolken, die sich im See spiegelnd verdoppeln, entstehen durch die Umstellung mäandrierende Bänder und vieldeutige Strukturen, eigentliche Vexierbilder, die sich einerseits den Zeichnungen aber andererseits auch den plastischen Formen anzunähern beginnen. Ihre Fotografien versteht Barbara Heé als Synthese ihres Schaffens, wenn sie sagt: „Auf den langen Spaziergängen im Novemberlicht im Engadin, die diesen Fotografien zugrunde liegen, bin ich in dreidimensionalen Skulpturen und Bildern gewandert. Meine Zeichnungen haben sich ins Unermessliche erweitert“.

Die Künstlerin wird von der Galerie Susanna Kuli, Zürich vertreten.

Silvia Mutti

Werke sortiert nach TitelJahrGattung ↑

Bild Informationen Beschreibung

Barbara Heé

Mäander

1984

Leim und Farbe auf Papier

Masse 55,5 x 75,0 cm

Malerei

  Barbara Heés Arbeitsweise ist geprägt von einer geistig-spirituellen Haltung, die das Entstehen eines Kunstwerks einer Offenbarung eines tief liegenden „Mysteriums" gleichsetzt. Dem Suchen und Finden von Formen räumt die Künstlerin grosse Bedeutung zu, diese würden sich intuitiv „entwickeln" und seien nicht willentlich... [ Weiter ]

Barbara Heé

Mäander

1984

Leim und Farbe auf Papier

Masse 55,5 x 75,0 cm

Malerei

Barbara Heés Arbeitsweise ist geprägt von einer geistig-spirituellen Haltung, die das Entstehen eines Kunstwerks einer Offenbarung eines tief liegenden „Mysteriums" gleichsetzt. Dem Suchen und Finden von Formen räumt die Künstlerin grosse Bedeutung zu, diese würden sich intuitiv „entwickeln" und seien nicht willentlich „auszuhecken". Es ... [ Weiter ]

Barbara Heé

Mäander

1984

Leim und Farbe auf Papier

Masse 55,5 x 75,0 cm

Malerei

Barbara Heés Arbeitsweise ist geprägt von einer geistig-spirituellen Haltung, die das Entstehen eines Kunstwerks einer Offenbarung eines tief liegenden „Mysteriums“ gleichsetzt. Dem Suchen und Finden von Formen räumt die Künstlerin grosse Bedeutung zu, diese würden sich intuitiv „entwickeln“ und seien nicht willentlich... [ Weiter ]

Barbara Heé

Mäander

1984

Leim und Farbe auf Papier

Masse 55,5 x 75,0 cm

Malerei

Barbara Heés Arbeitsweise ist geprägt von einer geistig-spirituellen Haltung, die das Entstehen eines Kunstwerks einer Offenbarung eines tief liegenden „Mysteriums" gleichsetzt. Dem Suchen und Finden von Formen räumt die Künstlerin grosse Bedeutung zu, diese würden sich intuitiv „entwickeln" und seien nicht willentlich „auszuhecken". Es ... [ Weiter ]

Barbara Heé

Mäander

1984

Leim und Farbe auf Papier

Masse 55,5 x 75,0 cm

Malerei

Barbara Heés Arbeitsweise ist geprägt von einer geistig-spirituellen Haltung, die das Entstehen eines Kunstwerks einer Offenbarung eines tief liegenden „Mysteriums" gleichsetzt. Dem Suchen und Finden von Formen räumt die Künstlerin grosse Bedeutung zu, diese würden sich intuitiv „entwickeln" und seien nicht willentlich „auszuhecken". Es ... [ Weiter ]

Barbara Heé

Schwitzkörper

1984

Öl auf Leinwand

Masse 201 x 201 cm Tiefe: 2 cm

Malerei

Zeichnung, das plastische Objekt und die Malerei versteht Barbara Heé als Dreigespann. Wie bei ihren Objekten und Zeichnungen herrscht auch im vorliegenden Gemälde das monochrome Dunkel vor. Es wird von Zwischentönen, kalten Spuren, Stellen oder Flächen, mit Bewegtheit - Tiefen und Höhen - angereichert. Diese Farbklänge und Strukturen suchen das verwirrende... [ Weiter ]